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Forschungsbericht 40 - Die Geologie des Hohen Gölls

Seit zu Beginn dieses Jahrhunderts die Deckentektonik ihren Einzug in die Geologie der Ostalpen gehalten hat, bestehen unterschiedliche Meinungen hinsichtlich der tektonischen Stellung des Göllmassivs und seiner fraglichen Unterlage, der Torrener-Joch-Zone (siehe Tab. 1). Bereits bei SCHAFHÄUTL (1851) wird die Problematik um den Hohen Göll sichtbar, ordnete er doch die Dachsteinkalke des Göllmassivs') dem mittleren Jura zu. Zu dieser Einschätzung gelangte er vermutlich auf Grund der Überlagerung der von ihm datierten Unterjuragesteine durch den vermeintlich mittleren Jura (Dachsteinkalk) an der Basis des Dürreckberges. Spätestens seit HAUG (1906) werden unterschiedliche Auffassungen diskutiert, die die deckentektonische Stellung des überwiegend aus triassischen Gesteinen bestehenden .Deckenkornplexes Torrener-Joch-Zone/Hoher Göll"2) betreffen. Dieser wird unterlagert bzw. umgeben von triassischen und jurassischen Gesteinen unterschiedlicher deckentektonischer und fazieller Zugehörigkeit. Fast allseitig von sichtbaren Störungen begrenzt, wird die Göllmasse (z.T. inkl. Torrener-Joch-Zone) je nach Auffassung entweder zum Tirolikum (liegende, autochthone Decke) oder Juvavikum (hangende allochthone Decken) gestellt. Unterschieden werden die Decken nach der Definition von HAHN (1912) durch die Abfolge der in ihnen enthaltenen Sedimente sowie an Hand ihrer Auf-und Unterlage. Da innerhalb dieser Decken fazielle Übergänge und gleichartige Gesteine auftreten, ist eine sichere Zuordnung nicht immer möglich. Die dabei auftretenden Zuordnungsschwierigkeiten werden durch die vom oben genannten Deckenschema abweichende Namensgebung wie Larnrner-Göll-Masse, undifferenziertes Juvavikum oder Göll-/Schwarzer Berg-Masse besonders deutlich.
In der vorliegenden Arbeit wird der Name Deckenkomplex Torrener-Joch-Zone/Hoher Göll prozeßorientiert benutzt, um:
1. die Gleitdeckennatur in Verbindung mit den Tauglbodenschichten und die daraus resultierende Allochthonie zum Ausdruck zu bringen.
2. die ursprüngliche Zusammengehörigkeit seiner Hauptdeckenteile (Torrener-Joch-Zone, Jenner und Göllmassiv)zuverdeutlichen,die heutetektono-sedimentär bedingt zerstückelt vorliegen.
3. die Zuordnung zum Juvavikum nach der Originaldefinition von HAHN (1912)3) herauszuheben, obwohl die Gesteinsfolge des Deckenkomplexes Torrener-JochZone/Hoher Gölliithologisch und faziell größere Ähnlichkeit zum Tirolikum als zum Berchtesgadener Hochjuvavikum besitzt.
4. die Begriffe Lammerdecke, -masse und LammerGöllmasse zu vermeiden, weil es sich dabei um verschiedene, heterogen zusammengesetzte Gleitdecken und -schollen handelt, die primär keinem einheitlichen stratigraphischen Verband angehörten.
5. den Begriff Göll-Schwarzer Berg-Masse zu vermeiden , da die Strubbergschichten mit dem darin enthaltenen Schwarzenberg-Komplex älter sein sollen, als der in Tauglbodenschichten eingelagerte Deckenkomplex Torrener-Joch-Zone/Hoher Göll des eigenen Untersuchungsgebietes.

Herausgeber  :  Nationalparkverwaltung Berchtesgaden 
Erscheinungsjahr  :  1998 
Umfang  :  194 Seiten
Typ  :  Broschüre 
ISBN  :  3-922325-43-2 
ISSN  :  0172-0023 
Schüler/Studenten  :  Ja 
Kinder  :  Nein 
Wirtschaft/Unternehmer  :  Ja 
Kommunen/Behörden  :  Ja 
Breite Öffentlichkeit  :  Ja 
PDF  :  27,2 MB 
 Preis: 0.00 €/Stk

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