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Forschungsbericht 42 - Die Flechten des Nationalparks Berchtesgaden und angrenzender Gebiete

Mögen sie auch noch so unscheinbar sein, spielen die Flechten in der Pflanzenwelt -und besonders jener des Nationalparks Berchtesgaden -doch eine sehr wichtige Rolle. Denn sie sind auf Grund ihrer Organisationsform als Lagerpflanzen (= Thallophyten) an verschiedenste Lebensräume angepaßt, die von höheren Pflanzen nicht besiedelt werden können.
Auf Grund ihrer Organisationsform als wechselfeuchte Organismen können sie eine Fülle an Lebensräumen, die für andere Pflanzen als Wuchsorte oftmals ungünstig sind, erobern. Nur eine Bedingung müssen die Habitate der meisten Flechtenarten erfüllen: sie müssen weitgehend ungestört sein. Viele von ihnen haben spezifische Ansprüche auf die chemisch-physikalischen Bedingungen des Untergrundes sowie an die mikroklimatischen Bedingungen ihres Standortes. Ihre bevorzugten Substrate sind vor allem -je nach Art -Gestein, Felsoberflächen, Rohhumus, Boden, Borke und Totholz sowie Moose. So profitieren besonders die Flechten von der hohen Vielfalt an Lebensräumen, die im Nationalpark Berchtesgaden -bedingt durch dessen Lage in den Kalkhochalpen -gegeben ist.
Die Form kann sehr unterschiedlich sein. Von einfach gebauten Krustenflechten, über die Blattflechten, Nabelflechten, Gallertflechten bis hin zu teilweise kompliziert gebauten Bartflechten ist eine Vielfalt von Erscheinungsformen möglich. Auf Gesteinsoberflächen fallen sie oftmals nur als heller oder dunkler gefärbte Krusten auf. Und in den weicheren Kalkschichten bilden sie das Lager unter der Oberfläche des Gesteins aus, nur die dunkel gefärbten Mündungen der Fruchtkörper oder die grün gefärbte Algenschicht, die nach Abschaben der Gesteinsoberfläche sichtbar wird, weisen darauf hin, daß hier Flechten wachsen. Karge, geringmächtige, rasch austrocknende Böden sind Heimstatt für viele Blatt-und Strauchflechten, ebenso auch der oftmals stark sauer reagierende Rohhumus. Andere wieder siedeln als Krusten auf und zwischen Moosen, ja es gibt sogar Flechten, die auf anderen Flechten oder Moosen parasitieren und diese dann zugrunde richten. Auf Bäumen wachsen Bart-und Bandflechten, wo sie als Bärte von den Stämmen und Seitenästen herunterhängen. Blattflechten können auf bemoosten Altbäumen bis zu 40 cm Durchmesser (Lungenflechte, Hundsflechten) erreichen. Waren früher viele Flechtenarten bis weitin das Alpenvorland hinein anzutreffen, wie wir heute von den alten Herbarien und der alten Literatur her wissen, so haben sich heute die meisten -gegenüber Luftverunreinigungen und den modernen Methoden der land-und Forstwirtschaft empfindlichen -Arten in die inneren Alpentäler zurückgezogen. In diesem Sinne erfüllt die Schaffung des Nationalparks Berchtesgaden eine wichtige Funktion als Rückzugsgebiet für eine Fülle von Arten, die heute außerhalb der Alpen keine oder nur mehr stark eingeschränkte Überlebensmöglichkeiten haben.
Die vorliegende Arbeit stellt nun die Zusammenschau einer über zehnjährigen gemeinsamen Sammeltätigkeit im Nationalpark Berchtesgaden und den angrenzenden Gebieten dar. Bisher wurden bereits vorläufige Ergebnisse über die Flechtenvorkommen auf Meßtischblattbasis von TÜRK & WUNDER (1991; 1994; 1997) vorgestellt. Darüberhinaus wurden in diesem Zeitraum auch die Flechten des Untersuchungsgebietes in allgemeinverständlichenAufsätzen(fÜRK &WUNDER 1992;1993; TÜRK et a1.1994) einem breiteren Leserkreis zugänglich gemacht. Im vorliegenden Bericht soll nun eine Gesamtschau über alle bisherigen publizierten und nicht publizierten Iichenologischen Arbeiten im Nationalpark Berchtesgaden und dessen Umgebung (sowohl auf bayerischer alsauch auf SalzburgerSeite)gegeben werden. Aus dem Nationalpark liegen Artenlisten von Pilzen (SCHMID-HECKEL 1988), Moosen (HÖPER 1996) und den Höheren Pflanzen (L1PPERT et al. 1997) vor.

Herausgeber  :  Nationalparkverwaltung Berchtesgaden 
Erscheinungsjahr  :  1999 
Umfang  :  133 Seiten
Typ  :  Broschüre 
ISBN  :  3-922325-44-0 
ISSN  :  0172-0023 
Schüler/Studenten  :  Ja 
Kinder  :  Nein 
Wirtschaft/Unternehmer  :  Ja 
Kommunen/Behörden  :  Ja 
Breite Öffentlichkeit  :  Ja 
PDF  :  18,2 MB 
 Preis: 0.00 €/Stk

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